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Vortragsliste

 

Betrachtungen über die Lebensgewohnheiten von Trilobiten

Vortragender: Richard Fortey

Vortragssprache ist Englisch!

Oft werde ich von Studenten gefragt; Warum gibt es so viele Arten von Trilobiten? Im Laufe von mehr als 40 Jahren der Forschung an Trilobiten habe ich ein paar Antworten gefunden. Im Vortrag werde ich einige der Untersuchungen vorstellen, die ich während meiner Karriere am Naturhistorischen Museum (Natural History Museum) in London durchgeführt habe.

Die Interpretation einer pelagischen Lebensweise ist jetzt größtenteils allgemein anerkannt, und meine ersten Gedanken zu diesem Thema kamen mir während der Arbeit an meiner ersten Publikation zur systematischen Stellung von Opipeuterella. Ich fuhr damit fort, die unterschiedlichen Biotope zu berücksichtigen, in denen Trilobiten gelebt haben könnten, und experimentierte mit der vergleichsweise stromlinienförmigen Gestalt einiger der größeren Arten. Die verschiedenen Tiefenzonen ergänzten nun das Bild der Trilobiten als sich in weiten Bereichen der Wassersäule aufhaltende Lebewesen.

Andere Wissenschaftler erreichten viel damit, die Sehfähigkeiten der Trilobiten zu erhellen, aber ich hatte die Gelegenheit, das einzigartige Auge von Erbenochile zu beschreiben.

Die Erkenntnis, dass bei benthisch lebenden Trilobiten die Strukturen der Körperunterseite – insbesondere das Hypostom – wichtig für die Interpretation von Ernährungsverhaltensweisen sein könnte, brachte mich dazu, jagende oder beutegreifende Trilobiten von denen zu unterscheiden, die
das Sediment abweideten oder hochspezialisierte Filtrierer waren. Eher spekulativ könnten einige von Partikelfressern abstammende Trilobiten in anoxische Lebensräume vorgedrungen sein und dort möglicherweise symbiotisch mit schwefelverarbeitenden Bakterien gelebt haben.
Die Feststellung, dass es von der Wassertiefe abhängige unterschiedliche Biofazies gibt, in denen sich unterschiedliche Lebensgewohnheiten ausbilden konnten, hat wichtigen Anteil an der Erklärung des großen Artenreichtums der Trilobiten. Schlussendlich können auch paläogeographische Aspekte, die in lokalen Bereichen evolutionsförderlich wirkten, in die Betrachtung mit einbezogen werden.

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Trilobiten des russischen Ordoviziums um Sankt Petersburg – Ganz ohne Fake !?

Vortragender: Paul Freitag

Die ordovizischen Trilobiten aus der Region um Sankt Petersburg sind weltbekannt und in vielen Sammlungen vertreten. Immer wieder überrascht der Markt aber leider auch mit stark veränderten oder zusammengesetzten Trilobiten – teils Fake, teils dokumentierte Restauration. Liegt es am Erhaltungszustand oder soll ein möglichst perfektes Stück erschaffen werden, um den bestmöglichen Preis zu erzielen? Anhand von Beobachtungen an eigenen Präparaten soll dieser Frage nachgegangen und die Präparation, aber auch mögliche Restaurationen transparent gemacht werden.

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Black Cat Mountain, die Geschichte hinter der Fundstelle

Vortragender: Andries Weug

Seit Jahrzehnten ist "Black Cat Mountain" unter Trilobitensammlern der Inbegriff für eine vielfältige Trilobitenfauna aus der Haragan und Bois d' Arc Formation. Obwohl jeder diese unterdevonischen Trilobiten kennt, ist die Geschichte hinter der Fundstelle in Europa kaum bekannt. In diesem Vortrag wird die Fundstelle, die Fundsituation sowie die damit verbundene Person vorgestellt.

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Äußere und innere Werte: Ein Chotecops aus Bundenbach

Vortragender: Klaus Bartl

Die unterdevonischen Hunsrückschiefer aus der Fundregion Bundenbach/Deutschland enthalten Konservathorizonte, in denen Fossilien mit Weichteilerhaltung gefunden werden konnten. Obwohl seit dem Ende des Schieferabbaus 1999 kein frisches Material mehr verfügbar ist, kann an Archivmaterial aus privaten und öffentlichen Sammlungen weiter erfolgreich und mit neuester Technologie geforscht werden. Der Vortrag präsentiert einen Blick auf die stillgelegten Schiefergruben vor Ort, und zeigt anhand eines Trilobiten Chotecops sp. (der Hinweise auf Weichteilerhaltung innerer Strukturen aufweist) ein Beispiel für die gelungene Kooperation eines Privatsammlers mit Wissenschaftlern – der Kontakt war auf der 2.Trilobitentagung 2011 geknüpft worden.

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Porenkanäle in Tuberkeln bei Calymeniden

Vortragender: Ulrich Münder

Trilobiten aus der Familie der Calymenidae sind in vielen Sammlungen präsent, auch aus dem Silur der Ostseeinsel Gotland. Die Calymeniden verfügen über zentrale Porenkanäle in den Tuberkeln sämtlicher Exoskelett-Elemente. Die vorgestellten Exemplare von Calymene frontosa LINDSTRÖM 1885 und Calymene blumenbachii tuberculata SCHRANK 1970 zeigen diese zentralen Poren oder auch mit Pyrit ausgefüllten Kanäle in den Tuberkeln der Trilobitenschale.

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Die Analyse von Trilobitenaugen und deren Relevanz für das Verständnis der Evolution des Sehens

Vortragende: Brigitte Schoenemann

Das Verständnis der Evolution des Sehens basiert heutzutage auf dem Vergleich visueller Systeme unterschiedlicher Komplexität heute noch lebender Organismen. Diese Systeme jedoch gehören zu modernen Organismen, und sind angepasst an die modernen Herausforderungen des jeweiligen Lebensraums. Das methodische Problem liegt begründet in der Tatsache, dass man lange davon ausging, dass es unmöglich sei, weiche Gewebe wie Nervengewebe oder die sie umgebenden Zellen in Fossilien aufzuspüren und zu dokumentieren. Exzellente Erhaltungsweisen aber, wie die in Lagerstätten, oder die Anwendung moderner Techniken wie z.B. der Röntgentomographie und die Nutzung von Syncrotronstrahlung ermöglichen Einblicke, wie frühere visuelle Systeme aufgebaut waren, und somit auch, wie sie funktionierten und was sie leisten konnten. Trilobiten sind ein wichtiges Element dieser Forschungsrichtung und geben direktes Zeugnis in Prozessen der Evolution des Sehens.

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Vier seltene Trilobiten aus Geschieben des Mittleren Ordoviziums

Vortragender: Heinrich Schöning

Aus Geschieben baltoskandischer Herkunft werden 4 seltene Trilobiten vorgestellt:

Phorocephala teilhardi Schöning & Popp, 2016, der bislang älteste Vertreter dieser Gattung aus dem Ordovizium Europas. Er fand sich in einem Geschiebe des sogenannten Mittleren Grauen Orthocerenkalks (Kunda-Stufe, Unteres Darriwilium).

Ebenfalls aus der Kunda-Stufe stammen 2 unterschiedliche heliomerinide Trilobiten, deren Cranidien in Geschieben des Mittleren Roten Orthocerenkalks angetroffen wurden: Heliomera? parvulobata Schöning, 1994 und Heliomeroides n. sp.?. Cranidien dieser unterschiedlichen Formen kommen teilweise gemeinsam in einem Geschiebe vor. Im Vergleich mit den bislang bekannten Heliomera- / Heliomeroides-Arten dürften auch diese Funde mit zu den ältesten Vertretern der Heliomerinae, Evitt 1951 gehören.

Ein Cranidium unbekannter systematischer Stellung wird aus einem Geschiebe des Unteren Roten Orthocerenkalks (hohes Dapingium – basales Darriwilium) abschließend bekannt gemacht.

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Regenerierte Schalenverletzungen bei Flexicalymene retrorsa aus dem Ordovizium von Ohio, USA

Vortragender: Jens Koppka

Im Mt. Orab „butter shale“-bed der Arnheim Formation (Cincinnatian, Oberes Ordovizium) von Ohio sind vollständige Exemplare von Flexicalymene retrorsa keine Seltenheit und haben daher Einzug in viele Sammlungen weltweit erlangt. Wenig bekannt dürfte sein, dass auffällig viele Exemplare kleine Dellen und z.T. tiefe Stichverletzungen aufweisen, wie nach der sorgfältigen Präparation einer Reihe meist vollständiger, eingerollter Exemplare festgestellt werden konnte. Im Vortrag wird die Fundstelle, paläoökologische Besonderheiten und insbesondere die Verletzungen der Trilobiten vorgestellt und mögliche Verursacher diskutiert.

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Einige Funde homalonotider Trilobiten aus der Baltoscandischen Faunenprovinz

Vortragender: Stefan Liebermann

Im Gegensatz zu den entsprechenden Ablagerungen im Bereich Gondwanas, sind Funde der Familie Homalonotidae in Baltoscandien relativ selten. Vorgestellt werden einige Funde aus dem Anstehenden Schwedens sowie aus dem Geschiebe Norddeutschlands. Die teilweise gute Erhaltung ermöglicht es Details der Schalenoberfläche zu zeigen.

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Aberrante Wangen-Stacheln bei Trilobiten des Mississippiums

Peter Müller (vortragend) & Gerhard Hahn

Die Cystispininae sind eine Trilobiten-Gruppe, deren Vertreter durch aberrant gebaute Wangen-Stacheln charakterisiert sind. Es können zylindrische bis hin zu stark blasen-artig geformte Stachel-Typen unterschieden werden. Die Lebensbereiche dieser Trilobiten waren geographisch die Becken- und Tiefschwellen-Regionen des Rhenoherzynischen Ozeans (Kulm-Fazies) mit ihrem Zentrum in Mittel-Europa. Stratigraphisch ist ihre Verbreitung vom Ober-Tournaisium bis ins basale Ober-Viseum bekannt. Möglicherweise sind diese ungewöhnlichen Strukturen Reaktionen auf stark beeinträchtigte Lebensbedingungen.

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Trilobiten aus dem Norden: Unterkambrische olenelloide Trilobiten von der Digermulen Halbinsel, arktisches Norwegen

Jan Ove R. Ebbestad (vortragend), Anette Högström, Magne Høyberget, Wendy L. Taylor und Sören Jensen

Vortragssprache ist Englisch!

Die Stratigraphie des Unterkambriums von Scandinavien basiert hauptsächlich auf Trilobiten und wird definiert über das Auftreten bestimmter Trilobiten Vergesellschaftungen mit klassischen olenelloiden Trilobiten, wie Holmia und Kjerulfia. Abgesehen von einigen Aufschlüssen in Skandinavien, wo diese Taxa häufig sind, werden die meisten anderen Vorkommen im besten Fall nur durch ein einzelnes oder mehrere inkomplette Exemplare representiert. Seit 2011 erbrachte eine aufwändige Sammelaktion in den Unterkambrischen Schichten der Degermulen-Halbinsel (Arktisches Norwegen) fast 100 Exemplare letztendlich dreier verschiedener olenelloider Trilobiten Taxa, einschliesslich Kjerulfia lata, Kjerulfia sp., Elliptocephalus sp. und ausserdem einen ellipsocephaliden Vertreter.
Die Alterseingrenzung des Vorkommens ist daher gut begründet, und die Trilobiten können der Holmia kjerulfi Zone zugeordnet werden.

Die Exemplare wurden in einem engen stratigraphischen Intervall in Siltsteinen der Duolbagáisá Formation gefunden und werden begleitet von einem reichhaltigen Material an organisch-wandigen Mikrofossilien und Spurenfossilien. Verglichen mit der klassischen Fundstelle Tømten im Mjøsa-Gebiet, Südnorwegen, kommt Holmia kjerulfi in der Fossilzone auf der Digermulen Halbinsel nicht vor. Zusammen mit dem neuen Material werden ellipsocephalide Trilobiten gefunden, die auch etwas höher in der Abfolge vorkommen.

Auch wenn das Vorkommen von Trilobiten in der Duolbagáisá Formation schon lange bekannt ist - das neue umfangreiche Trilobitenmaterial kommt häufiger vor und ist besser erhalten, sogar im Vergleich mit den meisten Fundplätzen in Skandinavien.

Dadurch ist sichergestellt, daß die Abfolge ein Hauptreferenzfundpunkt für die Trilobitenzonierung des Unterkambriums in diesem Teil der Welt sein wird.

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Brantevik – ein El Dorado für Agnostidenjäger

Vortragender: Hans-Jürgen Schmütz

Im Küstenabschnitt zwischen Brantevik und Gislövshammar (Schonen/Südschweden) sind Sedimente vom Unter-Kambrium bis zum Ober-Ordovizium aufgeschlossen.

Für den Agnostidenjäger sind hier besonders die Sedimente des Mittel-Kambrium (Cambrian Series 3) interessant, mit dem häufig vorkommenden Exsulans-Kalk, dem Punctuosus-Kalk und dem Andrarum-Kalk.

Aus diesen Kalken werden einige Agnostiden vorgestellt, mit dem Ziel, noch mehr das Interesse an diesen kleinen Trilobiten zu wecken.

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Trilobiten aus Ostseekalkgeschieben südlich von Berlin

Vortragender: Tobias Surawski

In Geschieben des oberordovozischen Ostseekalkes sind im Allgemeinen nur selten Fossilien zu finden. Eine Ausnahme bilden Geschiebe besonders der Nabala-Stufe, die in einer Kiesgrube südlich von Berlin gehäuft auftreten.

Durch intensives Sammeln in den letzten 15 Jahren konnte aus einer großen Anzahl dieser Ostseekalkgeschiebe eine reichhaltige Fossilienfauna geborgen werden. Trilobiten sind mit vielen verschiedenen Gattungen vertreten, die manchmal sogar als vollständig erhalten Exemplare vorliegen.

In dem Vortrag soll ein Überblick über die Trilobitenfunde gegeben werden, die aus diesen Ostseekalkgeschieben stammen.

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Innerartliche Variabilität bei dem Trilobiten Acanthopyge (A.) haueri (Barrande, 1846) aus dem Mitteldevon (Eifelium) des Barrandiums (Tschechien)

Petr Budil (vortragend), Jiří Frýda, Brian D. E. Chatterton, Joan Corbacho, Václav Vokáč

Vortragssprache ist Englisch!

In einer vorbereitenden Untersuchung zur Revision von Acanthopyge (Acanthopyge) Hawle & Corda, 1847 wurde eine gründliche biometrische Vermessung aller verfügbaren Exemplare des Genotyps Acanthopyge (A.) haueri (Barrande, 1846) aus dem Mitteldevon (Eifelium) des Barradiums (Tschechien), durchgeführt. Die Vermessung umfasste die Untersuchung von 162 Cephala, 136 Pygidien und 50 Hypostoma (bis dato sind keinerlei vollständige und/oder artikulierte Exemplare bekannt). Das untersuchte Material entstammt aus nahezu 200 Jahren Feldarbeit im namengebenden, im Flachwasser abgelagerten Acanthopyge-Kalkstein, auf den diese Art begrenzt ist. Dem relativ umfangreichen und hauptsächlich aus Museen stammenden Material fehlt leider meistens die genaue feinstratigraphische Zuordnung (beispielsweise die exakte Schichtposition innerhalb des Acanthopyge-Kalksteins). Dies stellt ein großes Problem da, weil die erhobenen Daten eine deutliche innerartliche Variabilität bei dieser vermeintlich eindeutig definierten Art erkennen lassen.....

(ErsterTeil der Zusammenfassung. Der komplette Abstrakt wird in der gedruckten Version veröffentlicht.)

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Trilobiten (Asteropyginae, Odontochilinae & Homalonotinae) aus dem Pragium von Aïn-Al-Aliliga (westliche Meseta, NW Morocco)

Vortragender: Stephan Helling

Marokko ist seit langem für seine exzellenten und hochdiversen Trilobiten-Faunen bekannt, die oft kommerziell abgebaut, präpariert und weltweit gehandelt werden. Dabei stammen die meisten Exemplare aus dem Unter- und Mitteldevon des Tafilalt und Maider, beides Regionen im nordöstlichen Teil des Landes. Im Vergleich dazu ist bisher wenig über die Trilobiten aus zeitgleichen Ablagerungen der Meseta im nordwestlichen Teil Marokkos bekannt gemacht worden. Bei den hier vorgestellten Trilobiten handelt es sich um unterdevonische Aufsammlungen von Aïn Aliliga, einem Aufschluss in der westlichen Meseta, etwa 13 km nordöstlich der Stadt Bouznika.

Die Fauna aus dem Pragium von Aïn-Al-Aliliga beinhaltet, neben den Trilobiten, relativ häufig auftretende, makroskopisch gut zu erkennende Ostrakoden, sowie seltener Brachiopoden und rugose Korallen. Die Trilobiten stellen den Hauptteil der Fauna und liegen größtenteils in Schalenerhaltung vor, wobei bisher keine kompletten Exemplare gefunden wurden. Bislang sind von dieser Lokalität die folgenden Gattungen bekannt.

Wenndorfia Sandford, 2005. Vertreter dieser Gattung sind, im Vergleich zu anderen vorkommenden Taxa, vergleichsweise selten. Am häufigsten sind einzelne Pleuren zu finden, wohingegen bisher nur ein Kopfschild bekannt wurde. Im Vergleich zu anderen bekanntgemachten Taxa dieser Gattung bleiben die Vertreter von Aïn Aliliga relativ klein.

Odontochile Hawle & Corda, 1847. Auch Vertreter dieser Gattung sind, innerhalb der Trilobiten-Fauna von Aïn Aliliga, vergleichsweise selten. Meistens finden sich komplette oder fragmentarische Schwanzschilde, die eine taxonomische Zuordnung ermöglichen, wohingegen Kopfschilde bisher nicht nachgewiesen werden konnten.

Metacanthina Pillet, 1935. Der größte Teil der Trilobiten-Fauna von Aïn Aliliga kann taxonomisch dieser Gattung zugeordnet werden. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um komplette Kopfschilde und Schwanzschilde. So konnten bisher drei verschiedene Taxa dieser Gattung identifiziert werden, wobei es sich bei mindestens zwei dieser Taxa um bisher unbeschriebene Arten handeln dürfte.

Insgesamt zeigen die von Aïn Aliliga bekannt gewordenen Taxa einen deutlichen faunistischen Zusammenhang zu den zeitlich synchronen Ablagerungen des Maider und Dra-Tals im südlichen Marokko, während weniger faunistische Gemeinsamkeiten zum Tafilalt existieren.

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Präparation von Trilobiten aus Ludibunduskalk-Geschieben

Vortragender: Paul Freitag

Komplette Trilobiten aus dem Geschiebe sind selten, kommen aber wohl am häufigsten im Ludibunduskalk vor. Diese begehrten Geschiebe sind allerdings hart und die Trilobiten oft nur im Querbruch erkennbar. Wie die gefundenen Trilobiten zu Vitrinenstücken werden, und worauf man bei der Freilegung achten sollte, wird anhand von eigenen Präparationen dargestellt.

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Ordovizische proetide Trilobiten aus Baltoskandien - ein Ausblick

Vortragender: Adrian Popp

Trilobiten zählen in der Erdgeschichte zu einer der erfolgreichsten Tiergruppen, die zahlreiche Leitfossilien stellen. Unter den Trilobiten ist die Ordnung der Proetida (sensu Fortey & Owens 1975), je nach systematischer Definition, die langlebigste.

Die Erforschung ordovizischer Proetida aus Baltoskandien ist ein ungewöhnliches, aber spannendes und lohnendes Feld (Popp 2011). Anknüpfend an den Artikel von Pärnaste, Popp & Owens (2009) sollen hier ein aktueller Ausblick gegeben und die wichtige Rolle von Geschieben und Neufunden daraus für Baltoskandien betont werden. Viele neue Arten sind bisher nur aus Geschieben bekannt geworden, das gilt auch für die Proetiden: Stenoblepharum glaciviator Popp & Schöning 2006 und Phorocephala teilhardi Schöning & Popp 2015 sind dafür zwei Beispiele.

Die ordovizischen Ablagerungen des Siljan-Sees (Dalarna, Schweden), von denen der Boda-Kalk (spätes Katium bis frühes Hirnantium) der bekannteste ist, liefern ein breites Spektrum an Proetiden. Weitere Fundorte aus Baltoskandien, z.B. aus Estland, werden kurz präsentiert. Ebenfalls spannend sind die (ober-)ordovizischen Gerölle des WWW-Gebietes (im deutsch-holländischen Grenzgebiet: Wielen-Wilsum-Westerhaar). Sie enthalten interessante Trilobiten-Kleinformen.

Neben der ordovizischen Paläogeographie Baltoskandiens wird die jüngst durch Adrain (2011) vorgeschlagene Aufspaltung der Ordnung Proetida (sensu Fortey & Owens 1975) in Proetida und Aulacopleurida erläutert.

Literatur:

Adrain, J. M. (2011): Class Trilobita Walch, 1771. In: Zhang, Z.-Q. (Ed.) Animal biodiversity: An outline of higher-level classification and survey of taxonomic richness. Zootaxa 3148: 104 - 109, Magnolia Press.

Fortey, R.A. & Owens, R.M. (1975): Proetida – a new order of trilobites. In: Martinsson, A. (Ed.) Evolution and morphology of the Trilobita, Trilobitoidea and Merostomata. Fossils and Strata 4, 227–239, Universitetsforlaget.

Pärnaste, H., Popp, A. & Owens, R.M. (2009): Distribution of the order Proetida (Trilobita) in Baltoscandian Ordovician strata. Estonian Journal of Earth Sciences 58(1), 10-23.

Popp, A. (2011): Ordovician Proetid Trilobites in Baltoscandia and Germany. Thesis on Natural and Exact Sciences B105, 1-43 (+ 67), TUT Press.

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Kristallkegel in den Komplexaugen von Trilobiten?

Vortragender: Gerhard Scholtz

Komplexaugen spielen eine wichtige Rolle für das Verständnis von Evolution und Ökologie der Arthropoden. Der dioptrische Apparat der Komplexaugen tritt bei den rezenten Gliederfüßern in zwei Formen auf. Bei den Xiphosura innerhalb der Chelicerata bildet die cuticuläre Linse einen nach innen reichenden Zapfen zur Weiterleitung und Bündelung des Lichtes. Bei den Mandibulata (Myriapoden, Crustaceen, Hexapoden) übernimmt diese Funktion ein Kristallkegel, der aus dem Sekret spezialisierter Zellen zusätzlich zur flachen Cuticula-Linse gebildet wird. Die Differenzierung eines Kristallkegels wird von den meisten Autoren als abgeleitetes Merkmal interpretiert. Die phylogenetische Position der Trilobita ist nach wie vor umstritten. Wahlweise werden sie als Stammlinienvertreter der Chelicerata oder der Mandibulata gesehen. Trilobiten zeigen zwei unterschiedliche Augentypen, die als schizochroal und holochroal bezeichnet, sich in Aufbau, Zahl, Anordnung und Größe der Linsen unterscheiden. Die interne Phylogenie der Trilobiten erlaubt die Schlussfolgerung, dass holochroale Augen ursprünglich für die Gruppe sind. Dabei stellt sich die Frage, ob die holochroalen Augen der Trilobiten, eher denen der Chelicerata oder denen der Mandibulata entsprechen. Kristallkegel wurden bisher für Trilobiten nicht gezeigt, und cuticuläre Zapfen könnten durch Häutung und diagenetische Prozesse verloren gegangen sein. Zur Klärung dieser Frage wurden Trilobitenaugen mittels moderner licht-mikroskopischer Verfahren und CT (Bessy II) untersucht sowie Exuvien rezenter Arthropoden vergleichend analysiert. Indirekte und direkte Evidenzen für die Existenz von Kristallkegeln bei Trilobitenaugen und deren phylogenetisch-evolutive Konsequenzen werden diskutiert.

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Angelins „Palaeontologia Scandinavica"

Vortragender: Frank Rudolph

Nils Peter Angelin wurde 1805 als Sohn eines Schmiedes in Lund geboren. Mit sechzehn begann er sein Studium in seiner Heimatstadt. Sein besonderes Interesse galt den Naturwissenschaften, und hier besonders der Geologie und Paläontologie. Angelin unternahm viele Reisen durch Norwegen und Schweden, auf denen er intensiv paläozoische Fossilien sammelte. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich durch Unterricht und durch den Verkauf von Fossilien an Museen und Privatpersonen. Zeitweise handelte er auch mit antiquarischen Büchern. Dank einer finanziellen Zuwendung konnte Angelin seinen berühmten Kollegen Joachim Barrande in Prag besuchen. Seine Forschungsergebnisse über die Trilobiten publizierte Angelin zunächst 1851 in seiner „Palaeontologia Svecica" und in erweiterter Form 1854 unter dem Titel „Palaeontologia Scandinavica". Beide Werke wurden im Eigenverlag herausgegeben. Während seiner 35jährigen Tätigkeit an der Universität hat Angelin nicht eine einzige Prüfung abgelegt. Schließlich wurde ihm 1857 der Ehrendoktortitel der Universität Breslau verliehen. So wurde Angelin 1860 Assistent an der Universität in Lund und 1864 Professor in Stockholm. 1861 veröffentlichte er eine sehr genaue geologische Karte über Skåne. 1876 starb Angelin in Stockholm. Zwei Jahre nach seinem Tod erschien eine überarbeitete Ausgabe seiner „Palaeontologia Scandinavica", an der er bis zuletzt gearbeitet hatte. Während die erste Ausgabe von 1851 24 Tafeln hatte, besaß die Ausgabe von 1854 schon 42 Tafeln und die von 1878 insgesamt 44 plus Tafel A und B mit der Darstellung von Ostrakoden und anderen Gliedertieren. Weitgehend unbekannt und bis heute unveröffentlicht sind 11 weitere, teils großformatige Tafeln, die als Ergänzung seines Lebenswerkes, der „Palaeontologia Scandinavica", geplant waren. Regnell berichtet 1951 in GFF von ihnen, gibt aber keine Abbildungen bei. Hier werden diese Tafeln erstmals gezeigt, auch wenn es keine Erläuterungen zu ihnen gibt.

Mit der „Iconographia Crinoideorum" (1878) und der „Fragmenta Silurica" (1880) wurden zwei weitere großformatige Tafelwerke Angelin‘s durch Gustaf Lindström und Sven Loven ebenfalls erst posthum veröffentlicht.

Die umfangreichen Sammlungen Angelin‘s befinden sich heute im Reichsmuseum in Stockholm.

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Die Präparation von Trilobiten aus eiszeitlichen Geschieben: ein Resümee

Vortragender:Hans-Hartmut Krueger

Es werden Trilobiten aus mittel- und oberordovizischen Kalksteingeschieben vorgestellt. Sie stammen aus Orthocerenkalken und den besonders schwer
präparierbaren Ostseekalksteinen. Gezeigt werden Querbrüche durch Trilobiten im Fundzustand und das daraus entstandene Fertigpräparat. Auch einige
Fundmöglichkeiten werden angesprochen.

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Tretaspis seticornis aus dem Ostseekalkgeschiebe von Ziezow

Vortragender: Holger Hanff

In der Kiesgrube Ziezow in Brandenburg konnten in der Zeit von 2008 bis 2015 mehrere Tausend Geschiebe eines weiß-grauen, verhältnismäßig weichen Ostseekalkes aus der Nabala-/Vormsi-Stufe des oberen Ordoviziums geborgen werden.
Trilobitenreste liegen in diesen Gesteinen, außer in mergeligen Zwischenlagen, undeformiert vor. Der Geschiebetyp ist meist fossilarm. Die große Anzahl der Gesteinsstücke führte jedoch zum Fund einer Vielzahl von Organismenresten, wie z.B. Gastropoden, Cephalopoden, Brachiopoden und auch
Trilobiten.
Die häufigsten Trilobiten sind Lonchodomas balticus und Lonchodomas portlocki. Daneben konnten viele Panzerteile von Tretaspis seticornis, darunter  einige mehr oder weniger vollständige und eingerollte Exemplare, präpariert werden. Der Autor schildert seine Erfahrungen bei der Präparation. Außerdem wird in dem Vortrag auf die Morphologie und Lebensweise von Tretaspis seticornis eingegangen.

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Einrollungsvermögen bei den frühesten Trilobiten

Vortragender: Helje Pärnaste

Trilobiten besaßen ein aus gelenkig verbundenen Elementen gebildetes Exoskelett, dass es ihnen ermöglichte, den Körper einzurollen und damit die Weichteile zu bedecken. Dieser Schutzmechanismus ist von fast allen Trilobitengruppen bekannt, jedoch wird die Fähigkeit, sich komplett einzurollen, bei den frühesten Vertretern in Frage gestellt. Die Befunde eingerollter frühester Trilobiten sind äußerst selten.

Eine jüngste Studie an außergewöhnlich gut erhaltenen mittelkambrischen Trilobitengesellschaften aus Purujosa in Spanien zeigt, dass die Körperkonstruktion kambrischer Trilobiten mit vielfältigster Morphologie eine komplett geschlossene Einrollung funktionell erlaubte.

Gleichwohl zeigt der bislang bekannte früheste eingerollte Trilobit (im Sinne, dass die Unterseite des Kopfschildes komplett durch den ventral umgebogenen Thorax überdeckt wird), der ollenelide Mummaspis aus Kanada, keine fest verschlossene Einrollungskapsel.

Ein Neufund von eingerollten Schmidtiellus aus der unterkambrischen Lükati Formation in Estland demonstriert die früheste Form von Einrollung mit unvollständiger Abdeckung der Seitenloben.

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Das Hypostom bei kambrischen Agnostiden aus dem Barrandium (Tschechische Republik)

Vortragende: OLDŘICH FATKA  & VLADISLAV KOZÁK

Überreste des Hypostoms von Agnostiden sind rar. Das Hypostom wurde bei etwa 50 Exemplaren nachgewiesen, die sich auf 10 kambrische Arten verteilen. Eine umfangreiche Sammlung von skeletttragenden kambrischen Faunenvertretern aus der Barrandium-Region enthält artikulierte Agnostiden mit in situ erhaltenem Hypostom, davon 4 Arten aus dem Příbram–Jince Becken und 2 Arten aus dem Skryje–Týřovice Becken.

Das untersuchte Material liefert die ersten Informationen über die Morphologie des Hypostoms von Vertretern der Superfamilie Condylopygoidea Raymond, 1913, sowie vier weiterer kambrischer Agnostidenarten. Zweifelsfreie Belege des Hypostoms sind neu nachgewiesen für die Arten Condylopyge rex (Barrande, 1846), Peronopsis integra (Beyrich, 1845), Onymagnostus hybridus (Brøgger, 1878) und Phalagnostus prantli  Šnajdr,1957. Mögliche Hypostom-Überreste werden für Hypagnostus parvifrons (Linnarsson, 1869) und Skryjagnostus pompeckji  Šnajdr, 1957 beschrieben.

Ein Hypostom ohne apicale Wölbung, bislang nur von Oidalagnostus trispinifer Westergård, 1946 bekannt, ist höchstwahrscheinlich auch bei P. prantli und S. pompeckji ausgebildet. Frühere Annahmen über die chemische Zusammensetzung und Positionierung des Hypostoms bei Agnostiden werden kurz besprochen. Die drei Überlieferungsformen des Hypostoms von Agnostiden - silizifiziert, phosphatisiert oder ohne chemische Inkrustierung – zeigen, wenn die Funde in eine paläogeographische Karte des Kambriums eingezeichnet werden, eine gewisse Beziehung zum Paläo-Breitengrad.

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Die Regeneration des Siebsaumes von Bohemoharpes nach einer Verletzung

Vortragende: Michael Zwanzig

In den letzten Jahren konnten aus dem Silur von Gotland (Schweden) eine große Zahl an Kopfschilden von Bohemoharpes cf. acuminatus (Lindström 1886) geborgen und präpariert werden. Sie wurden ausschließlich im Innern von Gehäusen orthoconer Nautiliden gefunden. Einige der präparierten Kopfschilde zeigen verheilte oder regenerierte Bereiche am Siebsaum.

Šnajdr (1978) vermutete, daß die Regeneration des Siebsaumes von Bohemoharpes nach einer Verletzung über mehrere Häutungen hinweg erfolgte. Zwanzig & Liebermann (2012) konnten an einem außergewöhnlichen Fund aus dem Silur von Gotland erstmals diese Vermutung von Šnajdr beweiskräftig belegen. Doch die besondere Konstruktion des Siebsaumes verhindert eine vollständige Regeneration dieses Panzerteiles.

In dem Vortrag wird aufgezeigt, welche Panzerstrukturen auf dem Siebsaum regenerierbar sind und welche nicht regeneriert werden können. Die regenerierbaren Strukturen waren für das Überleben des Tieres sehr wichtig. Eine starke Reduktion der Siebsaumfläche war dagegen ohne Konsequenzen für die Überlebensfähigkeit.

ZWANZIG M. & LIEBERMANN S. (2012): A Silurian Bohemoharpes twice used an empty shell of an orthocone nautiloid as refuge for moulting. In BUDIL P. & FATKA O. (eds.), The 5th Conference on Trilobites and their relatives, p. 58, Czech Geological Survey, Prague.

ŠNAJDR M. (1978): Pathological neoplasm in the fringe of Bohemoharpes. Věstník Ústředního

Ústavu Geologického 53: 301-304.

Isocolus sjögreni, Länge des Bildes 15 mm,  kleiner, in Höhlen lebender, blinder Trilobit (Ordovizium, Steinbruch Kallholn) Foto: M. Zwanzig

Diese Liste wird aktualisiert, wenn neue Vortragsanmeldungen eingegangen sind. Den genauen Ablauf der Tagung entnehmen Sie bitte dem Tagungsprogramm. Das Programm wird ab dem 19.09.2016 online zur Verfügung gestellt.

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